Bratwurstgewürze
Der Geschmack jeglicher Speisen wird in hohem Maße durch die Verwendung verschiedenster Gewürze in unterschiedlich hohen Anteilen bestimmt. So ist die Anwendung der Würzmischung ein wesentliches Merkmal der verschiedenen Bratwurstregionen. Betonen die Nürnberger beispielsweise die Majaron-Note gibt es in Thüringen Gebiete in denen Kümmel oder Knoblauch dominieren. Jeder Liebhaber der Thüringer Bratwurst, der diese Leibspeise im Norden, Süden, Westen oder Osten unseres Landes genießt, wird schnell bemerken, das der Geschmack der Würste mindestens so verschieden ist, wie die Himmelsrichtungen, aus denen sie stammen. Von einem verehelichten thüringischen Fleischermeister sei eher das „Wann und Wie” seiner heimlichen Seitensprünge zu erfahren, als das Rezept, nach dem er seine Rostbratwürste herstellt.
Gewürzt werden die Bratwürste mit Salz, Pfeffer, Muskatblüte (Macis), Kümmel und Majoran. Es können hinzukommen Kardamom, Knoblauch, Piment oder zart geschnittene Zitronenschale.
Salz
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Salz ist das älteste Würzmittel und wohl auch das meistgebrauchte der Welt. Und doch geht es nicht nur um den guten Geschmack. Der Satz “ohne Salz kein Leben” ist keineswegs übertrieben. Für die Vitalität und Funktionsfähigkeit unseres Körpers sind Mineralstoffe unverzichtbar.
Im Mittelalter wurde die Technik der Salzherstellung verfeinert. Durch Verdampfung der Sole in großen Bleipfannen, später in noch größeren Eisenpfannen, konnte bei geringerem Brennstoffverbrauch wesentlich mehr Salz hergestellt werden.
Nach dem Untergang des Römischen Reiches war Salz einer der Motoren, den Fernhandel wieder aufzubauen. Gleichzeitig musste sich jedes Dorf, jedes Gut und Kloster, jeder Einödhof damit versorgen. So wirkte Salz auch anregend auf den Detailhandel
Pfeffer [Piper Nigrum]
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Im Zuge der „Großen Entdeckungen“ im 15. Jh. konnte man weitere, durch den Gewürzhandel nach Übersee erschwinglich gewordene Bratwurstgewürze nutzen. Dazu gehörte der Pfeffer. Er musste bis dahin aus seiner Heimat Indien auf dem Landweg nach Europa transportiert werden und war deshalb von beträchtlichem Wert. Ja, er wurde zeitweise mit Gold aufgewogen. Mit seiner Hilfe ließen sich Lebensmittel lange haltbar machen. Außerdem diente er als Heilmittel. Besonders beliebt ist heute meistens der Schwarze Pfeffer (Piper nigrum). Die größten Anbauländer sind heute Indien, Indonesien, Malaysia und Brasilien. Auf 365 000 Hektar werden 200 000 Tonnen weltweit im Jahr produziert.
Muskatblüte [Macis | Myristica fragrans]
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stammt von den Molukken. Bekannt wurden sie, nachdem die Portugiesen die Gewürzinseln 1512 entdeckt hatten. Muskatblüte (Macis) nennt man die getrocknete rote Samenhülle der Muskatnuß, die aus Indien, Indonesien und Sri Lanka importiert wird. Hat man die Muskatfrucht vom Fruchtfleisch befreit, dann wird vorsichtig die Samenhülle gelöst und getrocknet. Auf 400 Kilogramm Muskatnuß fällt ein Kilogramm Muskatblüte an. Sie gilt deshalb als wertvolles, teueres Gewürz, ist milder als die Muskatnuß und rundet den Geschmack fast jeder Bratwurst ab.
Kardamom [Elettaria cardamomum]
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stammt aus Süd-Indien, Sri Lanka und Malaysia. Er war bereits den Griechen und Römern bekannt, soll blähungstreibend und magenstärkend sein und kann wegen seiner Schärfe auch Bratwürsten in geringen Mengen zugesetzt werden. In der europäischen Küche findet es Verwendung bei Weihnachtsgebäck wie Lebkuchen und Spekulatius, aber auch für Wurstwaren, Liköre und als Bestandteil von Gewürzmischungen.
Piment [Pimenta dioica]
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Die Heimat des Pimentbaumes ist Westindien. Für die europäische Küche entdeckt wurde Piment durch Christoph Kolumbus, der ihm auch den Namen gab, auf den Antillen. Bis heute ist das Hauptanbaugebiet Jamaika, von wo rund zwei Drittel der Welternte stammen. Wegen seines Aromas, das an eine Mischung aus Nelke, Zimt und Muskat erinnert, wird der Piment auch als Nelkenpfeffer bezeichnet. Sein Name leitet sich wahrscheinlich vom spanischen Pimienta = Pfeffer ab. Pimentöl soll Koliken und Blähungen lindern. Zum Würzen der Bratwurst kann man gemahlene Pimentkörner verwenden.
Knoblauch [Allium sativum]
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als Gewürz — und Heilpflanze mit vielseitig positiven Wirkungen gelangte aus den Steppengebiete Zentral- und Südasiens über das Mittelmeer nach Europa. Schon im Altertum, bei den Ägyptern, Griechen und Römern als Nahrungs- und Heilpflanze bekannt. In die Region des heutigen Deutschlands gelangte der Knoblauch höchstwahrscheinlich durch die vordringenden Römer und wurde dann schon recht bald durch die Kultivierung in den Klöstern verbreitet. Knoblauch sättigt den Körper, gibt dem Geist Klarheit, stärkt die Manneskraft, soll aphrodisierend wirken und kann als Bratwurstgewürz beigegeben werden.
Kümmel [Carum carvi]
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… zählt zu den ältesten bekannten Gewürzen und wurde bei Ausgrabungen schon in 5000 Jahre alten Pfahlbauten entdeckt. Die älteste schriftliche Nennung enthält die Landgüterordnung Kaiser Karls des Großen aus der Zeit um 800. Er enthält ätherische Öle, Gerbstoffe und Vitamin C, wird zu schweren Speisen gereicht, wirkt verdauungsfördernd. Als Bratwurstgewürz findet es ganz und gemahlen Verwendung.
Majoran [Origanum majorana]
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… ist eine wichtige Gewürzpflanze, die nach ihrer häufigsten Verwendung auch „Wurstkraut“ genannt wird. Majoran enthält einen hohen Anteil an ätherischen Ölen und zählt mit 500 bis 600 Hektar Anbaufläche neben der Blattpetersilie zu den bedeutendsten, in Deutschland kultivierten Gewürzpflanzen. Der Schwerpunkt des Majorananbaues liegt nördlich des Harzes in der Gegend um Aschersleben. Als sehr beliebtes Gewürz wird der Majoran , der aus Kleinasien stammt, in den Mittelmeerländern, aber auch in Mittel- und Osteuropa angebaut.
Zitronenschale
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Herkunftsland ist vermutlich China. Sie wachsen an bis zu 7 m hohen Bäumen. Die ovalen bis eiförmigen Früchte werden 50 — 150 g schwer. Die Zitrone enthält u. a. organische Säuren, in erster Linie Zitronensäure sowie – neben anderen Vitaminen – Vitamin C. Die Schale mit zahlreichen Öldrüsen ist reich an ätherischem Zitronenöl. Der feinsäuerliche Geschmack des Fruchtsaftes und die Würzkraft der Zitronenschale gibt vielen Gerichten erst den letzten Schliff. Der Fruchtsaft findet beispielsweise in Salatsoßen, zu Fisch- und Fleischspeisen, in Crèmes, Kuchen, Torten und anderen Backwaren, Konfitüren, Limonaden usw. Verwendung.